DIE KELLER-SAMMLUNG HAINICHEN

• • • Biografie

Mit der Einrichtung eines • • • Stadtmuseums in Hainichen 1905 begann auch die Sammlung von Exponaten, mit denen sich eine Verbindung zu Friedrich Gottlob Keller (1816–1895) herstellen lässt. Dabei entstand vor allem durch Schenkungen aus dem Nachlass der Familie – zuletzt 2006 – ein repräsentativer Bestand. 1971 und 1973 gelangte ein erheblicher Teil der originalen Handschriften und Druckerzeugnisse als Übereignung bzw. Dauerleihgabe der Stadt Hainichen an das Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei (heute: Deutsche Nationalbibliothek) Leipzig. Trotzdem verfügt das Keller-Archiv mit seinen etwa zweihundertfünfzig Einzelposten, seit 1999 als eigenständige Sondersammlung geführt, über einige durchaus beachtenswerte Einzelstücke: etwa das Schreibheft des zwölfjährigen Keller, einige handschriftliche Brief- bzw. Redekonzepte Kellers, originales Fotomaterial, Gegenstände aus seinem persönlichen Besitz, Urkunden und Dokumente der Familie.

Der weitaus größte Teil der Keller-Sammlung besteht aus Sekundärliteratur, Fachzeitschriften der Papier- und Holzstoffindustrie aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, diversen Druckerzeugnissen und Bildmaterialien, der einschlägigen Literatur von Dr. Wolfgang Schlieder und Hans L. Sittauer und der sachbezogenen Jugendliteratur, wie Hans L. Sittauers »Der Papiermüller von Kühnhaide«, oder Hanna Klose-Gregers »Den Wespen abgelauscht«. Nach Sittauers Jugendbuch schrieb der Berliner Autor Dr. Joachim Baumann das Manuskript für ein Hörspiel, das im Januar 1985 von Radio DDR gesendet worden ist, und sich als Mitschnitt ebenfalls in der Sammlung des Keller-Archivs befindet.

Für die museumspädagogischen Veranstaltungen des Gellert-Museums Hainichen zur Papier- und Buchherstellung werden vor allem die in der Sammlung vorhandenen Modelle, wie der Kellersche Holzschleifer von 1844 (1966 von Lehrlingen der Firma Voith in Heidenheim angefertigt und dem Hainichener Heimatmuseum geschenkt), genutzt.

Publikationen

Kolb, Ursula: Der rastlose Geist – Friedrich Gottlob Keller (1816-1895). Hrsg. v. Gellert-Museum Hainichen 2008.
Eine exklusive Biografie, gedruckt auf vier verschiedenen Papieren, gestaltet von Marcel Kabisch, mit Fotografien von László Farkas, gebunden von Cornelia Ahnert, gefördert von der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, unterstützt von den Papierfabriken Mochenwangen und Schleipen sowie Prof. Dr. Jürgen Blechschmidt.

Kolb, Ursula: Für den rastlosen Geist. Die Geschichte des Hainichener Keller-Brunnens, der schöner gar nicht gedacht werden kann … Hrsg. v. Gellert-Museum Hainichen 2016.
Die bildreiche Dokumentation, von Janine Schlimpert-Vandamme hervorragend gestaltet, gibt erstmals eine fundierte Übersicht zum Entstehen und zur Entwicklung des kulturgeschichtlich bedeutsamen Denkmals. Die 72-seitige Broschüre erschien mit Förderung des Freistaates Sachsen – Sächsische Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

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FRIEDRICH GOTTLOB KELLER

27.06.1816   in Hainichen geboren.
1823 – 1832   Schulbesuch.
1832 – 1834   Lehre als Weber und Blattbinder.
1834   Wanderschaft
1839   Bürger- und Meisterrecht in Hainichen.
1840   Erste Ehe. Geburt der ersten Tochter.
1841   Tod der Ehefrau.
1841/42   Ideen-Notizbuch.
1843   Zweite Ehe.
Dez. 1843   Erfindung des Holzschliffs.
1845   5-jähriges Patent auf Rindenpapier und Lohextrakt. Erster Druck auf Holzstoffpapier nach Keller.
Umzug nach Kühnhaide.
1846   Geburt der zweiten Tochter. Kontakt mit Heinrich Voelter. Vertrag zur gemeinsamen Nutzung der Holzschlifferfindung.
1847   Kauf des Kühnhaider Mühlengrundstücks.
1848   Tod der zweiten Tochter.
1850   Geburt des ersten Sohnes.
1853   Versteigerung des Mühlengrundstücks. Umzug nach Krippen.
1855   Geburt des zweiten Sohnes.
1867   Kauf eines Grundstücks und Bau eines Wohnhauses mit Werkstatt.
1876   Tod der Ehefrau.
Flucht des Sohnes Ernst Friedrich in die USA.
1878   Dritte Ehe.
1882   Autobiografie.
1887   Ehrenmitglied des Gewerbevereins Hainichen.
1888   Tod der Ehefrau.
1892   Weltweite Hilfsaktion für Keller.
1893   Ehrenbürger der Stadt Hainichen.
1894   Tod der ersten Tochter.
08.09.1895   In Krippen verstorben.
11.09.1895   Beisetzung auf dem dortigen Waldfriedhof.
18./19.10.1908   Einweihung des Hainichener Keller-Brunnendenkmals.